Histophilus somni ist ein gramnegatives, pleomorphes Bakterium, das hauptsächlich in Nutztieren wie Rindern vorkommt. Es ist verantwortlich für verschiedene Krankheiten bei Tieren, einschließlich Atemwegserkrankungen, Septikämie und Hirnhautentzündung. In Österreich ist Histophilus somni ein bedeutender Erreger von Atemwegs- und Fortpflanzungsstörungen bei Rindern.
Der Wirkstoff Histophilus somni gehört zur Familie der Pasteurellaceae und ist aerob bis fakultativ anaerob. Das Bakterium hat eine ovale oder stäbchenförmige Gestalt und kann sich sowohl innerhalb als auch außerhalb von Wirtszellen vermehren. Die Zellwand von Histophilus somni besteht aus Lipopolysacchariden (LPS), die eine wichtige Rolle bei der Virulenz des Bakteriums spielen.
Die Infektion mit Histophilus somni kann zu verschiedenen Krankheitsbildern führen. Eine der häufigsten Manifestationen ist die bovine respiratorische Erkrankung (BRD), die auch als "Shipping Fever" bezeichnet wird. Diese Erkrankung betrifft vor allem junge Kälber und kann zu schweren Lungenentzündungen führen. In Österreich sind etwa 30% der Fälle von Atemwegserkrankungen bei Rindern auf Histophilus somni zurückzuführen.
Eine weitere Erkrankung, die durch Histophilus somni verursacht wird, ist die thrombotisch-meningoenzephalitische Pneumonie (TMEP). Diese seltene, aber schwerwiegende Erkrankung betrifft das zentrale Nervensystem und kann zu Lähmungen, Krämpfen und im schlimmsten Fall zum Tod führen. In Österreich sind die genauen Zahlen der TMEP-Fälle nicht bekannt, jedoch ist die Prävalenz in den letzten Jahren gestiegen.
Histophilus somni kann auch Fortpflanzungsstörungen bei Rindern verursachen, wie beispielsweise Abort oder Endometritis. Die Infektion kann sowohl männliche als auch weibliche Tiere betreffen und zu Unfruchtbarkeit führen. In Österreich sind etwa 10% der Fälle von Aborten bei Rindern auf Histophilus somni zurückzuführen.
Die Diagnose einer Histophilus somni-Infektion erfolgt in der Regel durch kulturelle Untersuchungen von Proben aus dem betroffenen Gewebe oder Körperflüssigkeiten. Die Behandlung besteht meist aus Antibiotika wie Tetracyclinen oder Fluorchinolonen. Allerdings gibt es auch Impfstoffe zur Vorbeugung von Histophilus somni-Infektionen, die in einigen Fällen eingesetzt werden können.
In Österreich ist die Überwachung von Histophilus somni-Infektionen bei Rindern wichtig, um frühzeitig Gegenmaßnahmen ergreifen zu können. Dazu gehört auch die Durchführung regelmäßiger Kontrolluntersuchungen in Tierbeständen sowie eine sorgfältige Hygienepraxis auf landwirtschaftlichen Betrieben.
Zusammenfassend ist Histophilus somni ein bedeutender Erreger von Atemwegs- und Fortpflanzungsstörungen bei Rindern in Österreich. Die Infektion kann zu schwerwiegenden Krankheitsbildern führen, die sowohl die Tiergesundheit als auch die landwirtschaftliche Produktivität beeinträchtigen. Daher ist es wichtig, eine effektive Überwachung und Bekämpfung dieser Infektionen durchzuführen, um das Wohlergehen der Tiere und die wirtschaftliche Stabilität der Landwirte zu gewährleisten.