Felines Calicivirus (FCV) ist ein weit verbreitetes Virus, das bei Katzen unterschiedliche Krankheitsbilder hervorrufen kann. Es gehört zur Familie der Caliciviridae und ist eines der Hauptursachen für Atemwegserkrankungen und Mundhöhlenentzündungen bei Katzen. In Österreich sind keine spezifischen Statistiken verfügbar, jedoch zeigen Studien aus anderen Ländern, dass bis zu 40% der Katzen mit Atemwegsinfektionen FCV-positiv sind.
FCV hat eine breite Wirtsspezifität und infiziert ausschließlich Katzen. Das Virus ist hoch ansteckend und verbreitet sich schnell von einer infizierten auf eine gesunde Katze durch direkten Kontakt oder über kontaminierte Gegenstände wie Futternäpfe, Spielzeug oder Kleidung des Besitzers. Die Übertragung kann auch über Tröpfcheninfektion erfolgen, wenn die infizierte Katze hustet oder niest.
Die Inkubationszeit von FCV beträgt in der Regel zwei bis sechs Tage. Die Symptome variieren je nach Stamm des Virus und dem Immunstatus der betroffenen Katze. Zu den häufigsten Anzeichen einer FCV-Infektion gehören Fieber, Appetitlosigkeit, Lethargie, Nasenausfluss und Bindehautentzündung. In schwereren Fällen kann es zu Geschwüren im Mundraum kommen sowie zu Schwellungen im Gesichtsbereich.
Eine besondere Form von FCV ist das sogenannte "Virulent Systemic Feline Calicivirus" (VS-FCV), das schwere systemische Erkrankungen verursachen kann. Diese Form des Virus führt zu einer hohen Sterblichkeitsrate von bis zu 50%. Symptome von VS-FCV sind unter anderem hohes Fieber, Schwellungen der Gliedmaßen und Blutungen in der Haut.
Die Diagnose von FCV erfolgt durch den Nachweis des Virus im Speichel, Nasen- oder Augensekret der betroffenen Katze. Dies geschieht meist mittels Polymerase-Kettenreaktion (PCR). Da es viele verschiedene Stämme des FCV gibt, ist es wichtig, die genaue Art des Virus zu identifizieren, um die am besten geeignete Behandlung einzuleiten.
Es gibt keine spezifische antivirale Therapie gegen FCV. Die Behandlung zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und das Immunsystem der Katze zu unterstützen. In leichten Fällen kann dies eine symptomatische Therapie mit entzündungshemmenden Medikamenten und Schmerzmitteln beinhalten. Bei schwereren Infektionen kann eine antibiotische Therapie erforderlich sein, um bakterielle Sekundärinfektionen zu behandeln.
Die Prävention von FCV-Infektionen besteht aus zwei Hauptkomponenten: Impfung und Hygienemaßnahmen. Es gibt kommerzielle Impfstoffe gegen einige Stämme von FCV, die in Österreich erhältlich sind. Diese Impfstoffe bieten jedoch keinen vollständigen Schutz vor allen Stämmen des Virus und können lediglich dazu beitragen, die Schwere der Erkrankung abzumildern.
Gute Hygienemaßnahmen sind entscheidend, um die Ausbreitung von FCV zu verhindern. Dazu gehört das regelmäßige Reinigen und Desinfizieren von Gegenständen, die mit infizierten Katzen in Kontakt gekommen sind, sowie das Isolieren erkrankter Tiere von gesunden Artgenossen.
Zusammenfassend ist Felines Calicivirus ein weit verbreitetes und ansteckendes Virus, das bei Katzen unterschiedliche Krankheitsbilder hervorrufen kann. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sowie vorbeugende Maßnahmen wie Impfung und Hygiene sind entscheidend für die Kontrolle der Infektion und den Schutz der Gesundheit unserer Haustiere.