5-Aminolävulinsäure Hydrochlorid (5-ALA HCl) ist ein Wirkstoff, der in der Medizin und Pharmazie eine bedeutende Rolle spielt. Es handelt sich dabei um ein Derivat der Aminosäure Lävulin, das in vielen biologischen Prozessen vorkommt und eine wichtige Funktion bei der Synthese von Porphyrinen erfüllt. In diesem Text wird die chemische Struktur, pharmakologische Eigenschaften und Anwendungsgebiete von 5-ALA HCl beschrieben.
Die chemische Bezeichnung von 5-Aminolävulinsäure Hydrochlorid lautet: (S)-5-Amino-4-oxopentansäurehydrochlorid. Es handelt sich dabei um ein weißes bis leicht gelbliches kristallines Pulver, das in Wasser gut löslich ist. Die Molmasse beträgt etwa 167,59 g/mol.
Pharmakologisch wirkt 5-ALA HCl als Prodrug und wird im Körper zu Protoporphyrin IX (PpIX) umgewandelt. PpIX ist ein photosensibilisierender Stoff, der bei Bestrahlung mit Licht einer bestimmten Wellenlänge Sauerstoffradikale bildet. Diese Radikale können Zellen schädigen oder abtöten und werden daher zur gezielten Zerstörung von Tumorzellen eingesetzt.
In Österreich sind mehrere Arzneimittel auf Basis von 5-ALA HCl zugelassen. Eines der bekanntesten Anwendungsgebiete ist die photodynamische Therapie (PDT) bei bestimmten Formen des Hautkrebses, wie beispielsweise dem Basalzellkarzinom oder der aktinischen Keratose. Dabei wird 5-ALA HCl auf die betroffene Hautstelle aufgetragen und nach einer gewissen Einwirkzeit mit einer speziellen Lichtquelle bestrahlt. Die entstehenden Sauerstoffradikale zerstören gezielt die Krebszellen, während das umliegende gesunde Gewebe weitestgehend geschont wird.
Ein weiteres Anwendungsgebiet von 5-ALA HCl ist die Fluoreszenz-gesteuerte Resektion von Gliomen, einer bestimmten Art von Hirntumoren. Hierbei wird 5-ALA HCl vor der Operation oral verabreicht und reichert sich in den Tumorzellen an. Während der Operation kann dann durch Bestrahlung mit blauem Licht das PpIX zum Leuchten gebracht werden, wodurch der Chirurg den Tumor besser erkennen und präziser entfernen kann.
Die Verträglichkeit von 5-ALA HCl ist in der Regel gut, jedoch können bei einigen Patienten Nebenwirkungen auftreten. Dazu zählen unter anderem Hautrötungen, Schwellungen oder Juckreiz an der behandelten Stelle sowie Übelkeit und Erbrechen bei oraler Einnahme des Wirkstoffs.
In Österreich ist die photodynamische Therapie mit 5-ALA HCl seit mehreren Jahren etabliert und hat sich als wirksame Behandlungsoption für bestimmte Krebserkrankungen erwiesen. Die genauen Zahlen zur Häufigkeit der Anwendung sind jedoch nicht bekannt.
Zusammenfassend ist 5-Aminolävulinsäure Hydrochlorid ein wichtiger Wirkstoff in der medizinischen Behandlung von verschiedenen Krebserkrankungen. Durch seine Fähigkeit, gezielt Tumorzellen zu zerstören und gesundes Gewebe weitestgehend zu schonen, bietet es eine effektive und schonende Therapieoption für betroffene Patienten in Österreich.